[FB-LG] TOP: GI-Studierendengruppen

Liebe FB-LG-Mitglieder, ich würde gerne auf der folgenden Sitzung über GI-Studierendengruppen sprechen (ca. 10-15 Minuten). Unten bereits ein paar Ausgangsthesen dazu. In dem Kontext: Die GI-SG Bochum gibt es seit 4/08, die GI-SG Karlsruhe gründet sich derzeit. Wäre schön, wenn wir aus dem Sicherheitsbereich noch die eine oder andere Gründung sehen würden :-) Beste Grüße, Christopher Wolf Ausgangsthesen - Menschen stützen Strukturen und füllen sie mit Leben - umgekehrt wird das schon deutlich schwieriger... - Klare Verantwortlichkeit, maximale Freiheit - Wir tun, was _Studierende_ interessant finden Menschen stützen Strukturen und Prozesse - und nicht umgekehrt - Wir müssen für jede Phase der GI-SG Menschen überzeugen und begeistern - Es handelt sich um Ehrenamtliche, diese müssen daher primär intrinisisch motiviert werden - Strukturen und Prozesse sind kein Selbstzweck, sondern dienen der Ermöglichung von konreter Arbeit - Im Idealfall verstärken sie sinnvolle Entscheidungen, ohne die Akteure dabei einzuengen Klare Verantwortlichkeit, maximale Freiheit - Der Gründungsprozess muss in allen Schritten an konkreten Personen fest gemacht werden können - Der Erfolg oder das Scheitern sind damit zuordenbar - wirkt motivierend - Das "Wie" der Umsetzung sollte dagegen den jeweils handelnden Akteuren überlassen bleiben - so lange diese nicht gegen Grundüberzeugungen der Gesellschaft oder der GI verstoßen (z.B. EU-Grundrechtecharta und deutsche Verfassung, Ziele der GI lt. Satzung, ethische Leitlinien) Wir tun, was Studierende interessant finden - Damit das Konzept der GI-SG funktioniert, müssen Studierende vor Ort für die Arbeit in den GI-SG begeistert werden - Dies kann über konkrete Themen und Projekte erfolgen - Vorgegebene Themen motivieren i.d.R. schwächer als selbst gewählte - Arbeit allerdings innerhalb des von der GI vorgegebenen Rahmens (siehe oben) - Entlastet auch den Paten, da er keine Themen vorgeben und ggf. selbst realisieren muss In 7 Schritten zur neuen GI-SG 1.) Paten bzw. Initiator finden 2.) Aufmerksamkeit generieren 3.) Zielorientiertes Gründungstreffen mit sozialem Ausklang 4.) Projektorientiertes Arbeiten 5.) Installation von Strukturen 6.) Neumitgliedergewinnung 7.) Fall-Back: Vertrauensmitarbeiter Paten bzw. Initiator finden - Notwendig als lokaler Kristalisationspunkt für die Gründung - Verschiedene Szenarien denkbar * Studierende(r) an der Hochschule * Mitarbeiter(in) an der Hochschule * Dozent an der Hochschule * Lokale Regionalgruppe - Je nach Szenario muss der unten beschriebene Prozess angepasst werden. Per se ist aber wichtig, eine oder mehrere Personen zu haben, die sich für die Gründung verantwortlich fühlen. Die GI-Geschäftsstelle sowie die ehrenamtlichen Strukturen (z.B. Beirat für Studierende und Auszubildende - sua) muss diese ggf. unterstützen - die Umsetzung obliegt aber den jeweils lokal Verantwortlichen - Initiatorin findet sich entweder selbst, oder wird durch die GI aktiv gesucht. Danach liegt die Umsetzung der Gründung in der Hand der Initiatorin Aufmerksamkeit generieren - Vor dem ersten Treffen müssen die Studierenden auf die GI sowie das anstehende Gründungstreffen hingewiesen werden - Geeignete Mittel: * Direkte Ansprache * Hinweis in Vorlesungen und Übungen (z.B. durch befreundete Mitarbeiter oder Dozenten) * Aushänge an geeigneten Stellen (PC-Pools, Hörsälen, Mensen und Cafeten) * eMails an Semester- und Studiengangslisten - ggf. Termin in Absprache mit den Studierenden festlegen (Doodle!) - Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung! - und Einsatz verschiedener Kanäle gleichzeitig Zielorientiertes Gründungstreffen mit sozialem Ausklang - Das erste Treffen legt den Grundstein für die gesamte weitere Arbeit - daher ist es immens wichtig, diesen Termin gut vorzubereiten und ihm den richtigen Rahmen zu geben - Rollen klar machen: Wenn Patin keine Studentin ist, ist ihre Rolle Ermöglicherin - nicht Arbeiterin. Dies gleich zu Beginn offen kommunizieren! Wird von den Studierenden i.d.R. gut verstanden - Die Teilnehmer aktivieren, z.B. durch Vorstellungsrunde, Abfragen der Erwartungen, Sammeln von Themen, ggf. Herausarbeiten der wesentlichen Themen durch Punktmethode o.ä. - Suche nach konkreten Verantwortlichen für konkrete Themen, wie z.B. eMail-Liste, Homepage, oben herausgearbeitete Themen. Festhalten der Verantwortlichen in einem Protokoll, das allen Teilnehmern (z.B. via eMail) zur Verfügung gestellt wird. Protokoll sollte direkt von einem der Teilnehmer geschrieben werden (Bitte um Meldung statt Zuweisung) - gemühtlicher Ausklang, z.B. beim Grillen, in der Kneipe, ... Wichtig ist, dass die Teilnehmer sich hier möglichst zwanglos und bunt gemischt kennen lernen können. Beispiel: Grillen ohne Tische ist kommunikativer als Restaurant mit Tischen und festem Menü - Die soziale Komponente sollte auch bei kommenden Treffen beibehalten werden. Sei es innerhalb des Treffens (z.B. gemeinsame Bestellung von Pizza, Asiatisch, ... und gemeinsames Essen), oder dezidiert danach - Menschen sind u.a. auf Grund sozialer Bedürfnisse Teil von Organisationen wie z.B. der GI. Dieser Aspekt ist bei der Arbeit der GI-SG daher nicht zu vernachlässigen! Projektorientiertes Arbeiten - Ausgangsthese: Menschen wollen Erfolgserlebnisse und sind bereit, dafür Arbeit zu investieren - Mögliche Projekte innerhalb der Gruppe festlegen und dann einer Person oder einem kleinen Team die Ausführung übertragen - Zuordnung von Ressourcen erfolgt durch die Gruppe, die konkrete Ausgestaltung ist allerdings Aufgabe der Projektverantwortlichen - Ratschläge können gegeben werden, nicht jedoch Vorschriften - es sei denn, Interessen der Gruppe oder der GI als Ganzes werden berührt (z.B. Hacking-Wettbewerb, bei dem konkret eine Bank angegriffen werden soll) - Filterkriterium für neue Projektvorschläge * realisierbar mit den Ressourcen der Gruppe * Verantwortlicher innerhalb der Gruppe benennbar Verhindert endlose Diskussionen um sinnvolle, aber nicht realisierbare Vorschläge. Installation von Strukturen - Strukturen dienen Menschen - und nicht umgekehrt - Eine neue GI-SG ist mit der Wahl von Sprecher etc. vermutlich zunächst überfordert - Die Mitglieder müssen sich erst kennen lernen, um einschätzen zu können, wem sie Ämter wie "Sprecher" oder "Kassenwart" zutrauen - Die Projektarbeit fördert das Kennenlernen - daher kommt sie zuerst - Nachdem die Kennenlernphase abgeschlossen ist, können Wahlen statt finden. Hier auf Feedback der Gruppe achten und dies aktiv suchen - Sinnvolle Strukturen können sich von Gruppe zu Gruppe unterscheiden. Wichtig ist, dass eine Struktur gewählt wird, die zu den lokalen Gegebenheiten passt. Hierüber sollte die Patin dezidiert nachdenken und ihre _Vorschläge_ der Gruppe präsentieren. Die endgültige Wahl der Strukturen obliegt aber der Gruppe Neumitgliedergewinnung - Neue Mitglieder können Arbeitszeit und neue Ideen in die Gruppe bringen - Integration neuer Mitglieder kostet allerdings Gruppenressourcen - Daher: Dosierten, sinnvollen Zustrom anstreben - Aktionen der Gruppe können Neumitglieder generieren - diese daher offen anlegen (so möglich). Leicht höheres Entgelt bei Ausflügen etc. für Nicht-GI-Mitglieder ist ein sinnvoller Anreiz für Studierende, in die GI einzutreten - Konzentration auf Erstsemester kann sinnvoll sein, da diese i.d.R. am längsten bleiben und meist auch über genügend freie Zeit und wenig soziale Bindungen am (teilweise neuen) Hochschulort verfügen. Daher ggf. spezielle "Willkommensangebote" (Frühstück, Kneipenabend, Stadtführung, ...) für diese Gruppe, verbunden mit dezidierter Neumitgliedergewinnung Fall-Back: Vertrauensmitarbeiter - Grundidee: Mentor im Hintergrund - Kann eine Gruppe ggf. wieder mit neuen Ideen und Erfahrungen ausstatten - Begleitet u.a. den Prozess des Generationswechsels - Greifbarer als ein Professor - Erfahrener als ein Student - Begleitet die Gruppe, greift aber nur ein, wo dies notwendig ist - Seit fast 20 Jahren erfolgreich beim GI-Partnerverband VDE in dessen Hochschulgruppen umgesetzt Roll-Out 1.) Suche nach einzelnen Standorten, an denen Studierendengruppen von lokalen Akteuren gegründet werden. Kann z.B. durch die Mitglieder des sua oder die GI-Geschäftsstelle erfolgen 2.) Auswertung der Ergebnisse von Phase 1. Anpassen den oben skizzierten Konzepts 3.) Erarbeitung von Handreichungen für die Gründung vor Ort 4.) Bundesweiter Roll-Out unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Ressourcen * Artikel in der Computerzeitung * Artikel im Informatik-Spektrum * Anschreiben an die Sprecher aller FG und RG mit der Bitte um Benennung von geeigneten Patinnen und Paten (i.d.R. vermutlich wissenschaftliche Mitarbeiter oder Studierende) * eMail an alle Mitglieder mit Hinweis auf die Gründungsinitiative [Gründungsfieber]. Ggf. nur Mitglieder unter 35 Jahren einbeziehen 5.) Evaluation der Erfahrungen, ggf. direktes Ansprechen von Personen an Hochschulstandorten, die nach Ansicht der GI-SG zwar geeignet wären für die Gründung von GI-SG - in Phase 4 jedoch keine solche Gründung gezeigt haben 6.) Ggf. Transfer des Konzepts von Studierenden auf Auszubildende Für Rückfragen zu diesem Dokument: Christopher Wolf, chris@Christopher-Wolf.de, 0234 / 32 - 27722 (Stand: 26.4.2008) -------------------------------------------------------------------- Übersicht: 1.) Aufmerksamkeit generieren 2.) Zielorientiertes Gründungstreffen mit sozialem Ausklang 3.) Projektorientiertes Arbeiten 4.) Installation von Strukturen 5.) Neumitgliedergewinnung 6.) Fall-Back: Vertrauensmitarbeiter 7.) Ausblick: Transfer auf andere Standorte Zu 1: Aufmerksamkeit generieren Hier hatten wir Glück, da eine lokale Firma dem Horst Görtz Institut 300 (!) Freikarten für die CeBIT angeboten hatte mit der Bitte, diese an unsere Studierenden zu verteilen. Da ich die Gründung der GI-SG (GI-Studierendengruppe) Bochum zu diesem Zeitpunkt bereits geplant hatte, konnte ich mit dieser Vorleistung eine CeBIT-Fahrt organisieren und dort bereits für die GI werden. Damit war der Begriff GI schon einmal positiv unter den Studierenden besetzt. War aber wie gesagt _Glück_. Wäre trotzdem zu überlegen, so etwas ähnliches einer GI-SG-Gründung an anderen Standorten vorher gehen zu lassen (z.B. Firmenbesichtigung). Des weiteren hatte ich die Studierenden vie Doodle gefragt, _wann_ sie für ein Gründungstreffen Zeit hätten. Dabei kam (für mich offen gesagt völlig überraschend) heraus, dass Do, 16:00 die bevorzugte Zeit wäre - statt eines 18:00-Uhr-Termins. Hier hatte ich leider ein Raumproblem, so dass ich dann statt dessen 17:00 gewählt habe. Interessanter Nebeneffekt: Da die Studierenden über die Zeit mitentscheiden konnten, hatten sie bereits früher das Gefühl, dass dies _ihre_ Gründung sei - im Gegensatz zu einer Gründung, die allein von mir ausgegangen wäre. Drittens wurde _nachdem_ der Termin des Treffens fest stand, nochmals per eMail sowie Ankündigung in Vorlesungen (durch Professoren und Assistenten) auf das Treffen und dessen Wichtigkeit hingewiesen. Bzgl. eMails hatte ich einen Vorteil, da es eine eMail-Liste gibt, die nahezu alle Studierenden der IT-Sicherheit umfasst sowie ein Forum, das faktisch alle Studierenden der Angewandten Informatik beinhaltet. Zur Info: Insgesamt waren ca. 20 Studierende beim ersten Treffen anwesend. Zu 2.: Zielorientiertes Gründungstreffen mit sozialem Ausklang Das Gründungstreffen selbst wurde von mir ziemlich hart moderiert - insbesondere was die Redezeit pro Teilnehmer anging. Es gab folgende Elemente a) Vorstellungsrund (1 Min pro Teilnehmer) b) Impulsreferat GI (5 Minuten, ich) c) Sammlung von Erwartungen (Blitz-Licht, alle) d) Diskussion der Erwartungen (alle) e) Festlegung von konkreten Projekten (alle, Konsens) f) Transfer von Verantwortlichkeit (Treiber: ich) Im Anschluss daran wurde gegrillt (hatte dankenswerter Weise der VDE für uns organisiert - wir hatten für ca. 200 Euro Fleisch & Getränke, u.a. Bier gekauft - hatte die GI bezahlt). zu a: Ziel war, Erwartungen der Teilnehmer individuell abzufragen _plus_ die Teilnehmer zu aktivieren. Daher auch a) vor b) statt b) vor a) (wie ich es in der ursprünglichen Planung eigentlich vorgehabt hatte) zu b: Dies war ein _völlig_ freier Vortrag, in dem ich insbesondere auf die Fragen der Studierenden von a) eingegangenen bin. Lustiger Weise waren alle Punkte, die ich in meiner Vorbereitung ansprechen wollte, durch Fragen abgedeckt. Zentrale Botschaft: _Ihr_ seid die GI-SG Bochum, _wenn_ etwas passieren soll, müsst _ihr_ es machen. _Meine_ Aufgabe als Verbindungsmitarbeiter (siehe auch 6.) ist es _auschließlich_, euch gute Arbeitsbedigungen zu schaffen. Arbeiten müsst ihr selbst - das werde ich _nicht_ für Euch tun! zu c: Wie a), allerdings wurden die Erwartungen an der Tafel für alle sichtbar visualisiert. Wurde von einem Studierenden übernommen, der auch die Diskussion leitete. zu d: Verschmolz teilweise mit c), es wurde aber darauf geachtet, dass c) erst ganz zu Ende war, damit keine Idee verloren ging und jeder Teilnehmer Input liefern konnte zu e: Hier wurde auf Grund von d) festgelegt, was konkret angegangen werden soll (z.B. Webnacht=LAN-Party). Ein Student wurde zum Protokollführer über die Ergebnisse ernannt (freiwillige Meldung, Hinweis auf Notwendigkeit kam aus der Runde selbst und _nicht_ von mir!). zu f: Bei _jeder_ als interessant aufgenommenen Idee wurde abgefragt, ob sich ein Studierender bereit findet, die Verantwortung für das Projekt zu übernehmen. _Nur_ wenn sich ein solcher Studierender fand, wurde das Projekt weiter verfolgt. Der Name wurde im Protokoll festgehalten, um Verbindlichkeit herzustellen, das Protokoll wurde hinterher via eMail an alle Teilnehmer versandt. Meine Rolle war jeweils, administrative Dinge zu klären (z.B. Verfügbarkeit der CIP-Insel für die LAN-Party). Praktisch fanden sich auch für alle Projekte jeweils andere Verantwortlichkeiten. Die Verantwortung für die eMail-Liste gi@rub.de wurde an dieser Stelle ebenfalls an einen Studierenden übergeben. Danach sind wir gemeinsam zum Grillen gegangen. Die ganze Sitzung dauerte rd. 80 Minuten, beim anschließenden Grillen waren die Studierenden noch ca. 2h anwedend. Anekdote am Rande: Ich hatte zu wenig Semmeln gekauft. _Eigentlich_ hätte ich diese Nachkaufen sollen. Auf Grund des sehr aktivitätsorientierten Ansatzes der Sitzung fanden sich jedoch sofort 3 Freiwillige, denen ich das nötige Geld (10 Euro) in die Hand gedrückt habe sowie den Weg zur Bäckerei erklärte und die binnen 20 Minuten mit 80 weiteren Semmeln nebst Quittung und Restgeld ankamen. 3.) Projektorientiertes Arbeiten In der jetztigen Phase (=Stand heute - ab hier ist alles Spekulation, Schritte also noch nicht getestet) werden konkrete Projekte angegangen, die a) realisierbar sein müssen und für die b) jeweils ein Verantwortlicher benannt wurde Ziel dieser Phase ist, Leute mit konkreten, für sie interessanten Projekten an die GI-SG zu binden _plus_ durch positive Außenwirkung (z.B. LAN-Nacht, Ausflug, Firmenbesichtigung) weitere Studierende für die GI-SG zu interessieren. Wichtig ist vor allem eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten ("Dein Projekt - mache, was _Du_ für sinnvoll hältst"), Transparenz der Verantwortlichkeit über das Protokoll, Feedback über Stand und evtl. Probleme an die Gruppe und Rück-Feedback an den Verantwortlichen durch die Gruppe. _Wenn_ ein Projekt scheitert, muss klar sein, _wer_ dafür verantwortlich ist. Für "schlafende" Projekte muss klar sein, wer evtl. angetrieben werden muss. Meine Rolle ist, bei evtl. Problemen mit Rat zur Seite zu stehen - aber _nicht_ diese Teilaufgaben dann selbst zu übernehmen. Wichtig ist auch, dass das meiste Feedback zum Projekt und Verlauf aus der _Gruppe_ kommt und _nicht_ vom Verbindungsmitarbeiter (VM). Dabei muss sich der VM auch _klar_ selbst zurück nehmen. Es werden einzelne Projekte scheitern - das ist einfach nicht vermeidbar bei rein ehrenamtlicher Arbeit - aber der Gruppenprozess ist hier _viel_ wichtiger als das konkrete Projekt. Nach den Gruppentreffen (60-90 Minuten _maximal_) gehen wir gemeinsam in eine Kneipe etwas trinken. Durch die räumliche Trennung (Arbeit=Seminarraum, Vergnügen=Kneipe) ist sicher gestellt, dass die Ebenen nicht vermischt werden und dass die Gruppensitzungen zielorientiert und zeiteffizient statt finden. Projektorientiertes Arbeiten soll die ganze Zeit über die Arbeitsweise der GI-SG bestimmen. Insbesondere hat die GI-SG im Gegensatz zu einer Fachschaft _keinen_ internen Hochschulpolitischen Anspruch, so dass entsprechende Abstimmungsprozesse wegfallen und die Zeitresourcen der Mitglieder damit anderweitig genutzt werden können. Der Zwang zu (a,b) führt dazu, dass sinnlose Diskussionen relativ rasch abgebrochen werden können, also wenn ein Projekt zwar sinnvoll ist aber a) als nicht realisierbar eingestuft wird oder b) sich niemand bereit erklärt, dafür Verantwortung zu übernehmen Hier kann b) insbesondere auch die fehlende Zeit der Person sein, die das Projekt ursprünglich vorgeschlagen hatte. Ist in ehrenamtlichen Kontexten einfach so... 4.) Installation von Strukturen Bereits beim ersten Treffen einen Sprecher zu wählen, ist einfach nicht machbar. Die Gruppe muss sich erst als Gruppe finden und durch gemeinsame Aktionen abschätzen können, wen sie für welche Position für geeignet hält. Das 4. oder 5. Treffen scheint derzeit hierfür geeignet zu sein - es sollte aber der konkreten _Gruppe_ überlassen werden, _wann_ gewählt wird! Darf _nicht_ vom Vertrauensmitarbeiter im Alleingang festgelegt werden! Hingegen ist es legitim, auf die Notwendigkeit eines Sprechers hinzuweisen. Wobei dies i.d.R. in der Gruppe auch akzeptiert ist und teilweise auch innerhalb der Gruppe gefordert wird (kam glaube ich als Frage auf dem ersten Treffen: "Wann wählen wir den Vorsitzenden?"). Bis zur Wahl des Sprechers obliegt es dem Vertrauensmitarbeiter, zu den Sitzungen einzuladen, ggf. die Redeleitung zu übernehmen (kann und sollte aber Schritt für Schritt auf Gruppenmitglieder transferiert werden!) und dafür zu sorgen, dass ein Protokoll erstellt wird und an alle Anwesenden + Interessierten verteilt wird. Das Protokoll selbst sollte sinnvoller Weise reihum von einem Anwesenden erstellt werden. Derzeit zeichnen sich folgende Rollen in der GI-SG Bochum ab: (1) Sprecher (1b) ggf. stv. Sprecher (m.E. nicht notwendig) (2) Kassenverantwortlicher (3) Verantwortlicher für die eMail-Liste / Web (4) Verantwortlicher für Firmenbesichtigungen (5) Verantwortlicher für Ausflüge (1-2) müssen gewählt werden und GI-Mitglieder sein. (3-5) können auf Zuruf vergeben und wieder entzogen werden, Verantwortlichkeit muss klar sein, ebenso der konkrete Aufgabenbereich. Bei (3-5) können auch gerne mehrere Personen _ein_ Amt ausüben, so lange klar ist, wer Hauptansprechpartner bleibt und damit für die Durchführung letztendlich verantwortlich ist. 5.) Neumitgliedergewinnung Um die Gruppe am Leben zu erhalten, ist ein dosierter Zustrom von Neumitgliedern erforderlich. Hauptgrund: Diese können entstandene Lücken (Examensphase, Weggang) füllen und dienen damit dem Erhalt der Gruppe. Des weiteren haben sie i.d.R. freie Zeitresourcen, die für Aktionen der Gruppe genutzt werden können (siehe hierzu auch den letzten Absatz von 3.). Zu viele Neumitglieder erzeugen allerdings durch die notwendige Integration enteder anfängliche Reibungen oder zumindest Arbeit - und reduzieren dazu zunächst einmal das verfügbare Zeitbudget, das die GI-SG für konkrete Arbeit zur Verfügung hat. In meiner persönlichen Erfahrung hatte ich es noch nicht erlebt, dass _zu viele_ Freiwillige in ehrenamtliche Gruppen strömen - aber man muss einfach im Hinterkopf behalten, dass es nicht die einzige Aufgabe der GI-SG sein kann, für sich (und damit implizit auch für die GI) Neumitglieder zu werben. Aber jederzeit ein kleines bisschen ist durchaus O.K. ;-) Daher sind alle Veranstaltungen (z.B. Fahrten) auch für Externe offen. Dies ist innerhalb der Gruppe Konsens. Diese müssen aber ggf. ein höheres Entgelt bezahlen, um den Sinn einer GI-Mitgliedschaft klar zu machen. Ganz wichtig sind in diesem Kontext die Erstsemester, da diese i.d.R. noch nicht sozial an der Hochschule gebunden sind und i.d.R. zu einem hohen Prozentsatz eine Freizeitbeschäftigung suchen (=haben freie Zeit, die die Gruppe nutzen kann). In Bochum veranstaltet der VDE traditionell ein "Erstsemesterfrühstück", bei dem in der ersten oder zweiten Vorlesungswoche ein Frühstück nebst VDE-Präsentation und Stand zur Mitgliederwerbung angeboten wird. Ggf. kann für Studierende, die auf dieser Veranstaltung in die GI eintreten, eine Verlosung angeboten werden (Büchergutschein, iPod, ...). Muss aber noch gruppenintern diskuttiert werden! 6.) Fall-Back: Vertrauensmitarbeiter Das Element des Vertrauensmitarbeiters ist klar vom VDE übernommen. Persönlich war ich überrascht, dass es dort ein solches Element überhaupt gab - und war mir über dessen Notwendigkeit zunächst nicht ganz im Klaren. Inzwischen bin ich aber überzeugt, dass u.a. dieses Element dafür verantwortlich ist, dass es die VDE-Gruppe Bochum 15 Jahre am Stück existiert und dass es die Qualität der Gruppenarbeit erhöht. Im Gründungsprozess gibt die Institution des Vertrauensmitarbeiter mir eine klar definierte Rolle mit spezifischen Kompetenzen. Insbesondere bin ich zwar für die Gruppe verantwortlich - aber nicht direkt Teil von ihr. Ich kann Rat geben, durch Arguments überzeugen, aber nicht anordnen (dafür fehlt mir das Mandat - im Gegensatz zu einem gewählen Sprecher, der durchaus Entscheidungen im Namen der ganzen Gruppe treffen kann). Im Gegensatz zu einem Vertrauensdozenten bin ich noch "greifbar" - aber ähnlich nützlich: Der Altersunterschied ist nicht zu groß - auf der anderen Seite habe ich innerhalb der Universität und der GI bereits geknügend Kontakte, die ich der Gruppe zur Verfügung stellen kann. Da die Rollen des Sprechers und des Vertrauensmitarbeiters (VM) getrennt sind, ist insbesondere klar, dass der VM _nicht_ für operative Dinge wie Sitzungsleitung, Einladungen nebst Tagesordnung, ... verantwortlich ist. Durch die Rolle des VM hat die GI-SG die Möglichkeit, mich in die Pflicht zu nehmen, ihr mit Kontakten und Rat zur Seite zu stehen. Auf der anderen Seite kann ich durch meine Rolle als VM zu weit gehende Anfragen (=Übernahme von konkreten Projekten) abblocken. Operative Arbeit ist _nicht_ meine Zuständigkeit. Wobei ich zugeben muss, dass diese zu weit gehenden Anfragen bisher eher von meinem Gewissen und weniger von der Gruppe kamen ;-) Hat aber auch den Vorteil, dass ich mich nicht verzettle und der Gruppe das zur Verfügung stellen kann, was sie wirklich braucht: Erfahrung und konstruktive Ratschläge statt Arbeitszeit. Letzteres hat die Gruppe (ca. 10 aktive Mitglieder derzeit) einfach in höherem Maße als ich. Des weiteren gibt die Rolle des VM einem amtierenden Sprecher die Möglichkeit, früher "loszulassen" - nämlich am Beginn der Examensphase. Da klar ist, dass sie/er später wieder als VM in die Gruppe zurück kehren kann (zumindest partiell), ist die Bereitschaft zu früherem Loslassen vermutlich stärker ausgeprägt (ist jetzt reine Spekulation da der Fall empirisch in einer GI-SG noch nicht eingetreten ist ;-) ). Empirisch ist allerdings belegt, dass starke Sprecher meist von schwachen Sprechern nachgefolgt werden. Der VM kann an dieser Stelle (mit _viel_ Fingerspitzengefühl!) helfend eingreifen. Insgesamt wäre es vermutlich sinnvoll, wenn der VM dem amtierenden Sprecher direktes Feedback gibt und zusammen mit ihm eine strategische Planung der Gruppe übernimmt (die faktisch in diesem Dokument dargelegt ist und jetzt "nur noch" mit Leben erfüllt werden muss ;-) ). Ist allerdings ebenfalls Spekulation, da es derzeit noch keinen Sprecher einer GI-SG gibt ;-) _Falls_ eine GI-SG droht einzugehen, kann ein amtierender VM einen Prozess analog zum hier beschriebenen initiieren (Schritte 1-4) - um die Gruppe wieder mit der für praktisches Arbeiten notwendigen kritischen Masse auszustatten. Ein VM hat hierzu vermutlich mehr Verbindungen und praktisches Know-How als ein studentischer Sprecher, so dass eine solche Wiederbelebung vermutlich auf Ebene des VM besser aufgehoben ist als auf der Ebene des Sprechers. Wieder gilt: _Viel_ Fingerspitzengefühl der aktuellen Gruppe gegenüber! _Erst_ absprechen, dann Prozess einleiten! Nebenbemerkung: Die Vertrauensdozenten haben an dieser Stelle eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Bedeutung: Sie können innerhalb der Universität Kontakte und Resourcen aktivieren, die der Vertrauensmitarbeiter nicht hat. Der Vertrauensmitarbeiter ist also nur eine _Ergänzung_, kein _Ersatz_ für die bestehenden Vertrauensdozenten! Zu 7: Ausblick: Transfer auf andere Standorte Der hier beschriebene Gründungsprozess geht davon aus, dass ein Mitarbeiter (=nach dem Diplom) die Gründung einer GI-SG anstößt. Hierfür ist er vermutlich sehr gut geeignet - wenngleich seine vollständige, empirische Umsetzung noch aussteht. Einzelne Elemente lassen sich hingegen _nicht_ auf den Fall übertragen, dass ein studentisches GI-Mitglied eine Gruppe gründen will. Insbesondere (4) sollte hier vorgezogen werden: Am sinnvollsten, die/der Studierende lässt sich auf der ersten Sitzung zum Sprecher wählen _plus_ sucht einen Vertrauensmitarbeiter an der jeweiligen Hochschule. Alle weiteren Posten sollten hingegen erst vergeben werden, wenn die Gruppe sich gefunden hat. Geht der Prozess hingegen von einem Vertrauensdozenten aus, lässt er sich vermutlich relativ simpel adaptieren. Nachdem an anderen Standorten ebenfalls GI-Studierendengruppen ins Leben gerufen wurden, sollte dieses Dokument um "Best-Practice"-Ansätze aller Standorte ergänzt werden. Ziel sollte insbesondere sein, in ca. 1 Jahr (=Mitte 2009) einen kurzen Leitfaden "Wie gründe ich eine GI-SG" zur Verfügung stellen zu können. In einer Version für alle Interessierten (=öffentlicher Download-Bereich der GI) sowie einer internen Version, die zusätzlich Namen, Adressen und Telefonnummern mit konkreten Ansprechpartner enthält, die gründungswillige GI-Mitglieder mit Rat zur Seite stehen. Die öffentliche Version kann gerne die Namen enthalten, nicht jedoch die Kontaktdaten. Für Rückfragen zu diesem Dokument: Christopher Wolf, chris@Christopher-Wolf.de, 0234 / 32 - 27722 (Stand: 24.4.2008) --------------------------------------------------------------------
participants (1)
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Christopher Wolf